Warum ein Relaunch Geld sparen kann
Ein Rechenbeispiel
Vom 26.11.2024, aktualisiert am 04.12.2024, Kategorie: Webdesign
In einem früheren Blogartikel habe ich mich bereits mit Hostingpaketen unter 10 Euro beschäftigt. Heute möchte ich anhand eines Rechenbeispiels darlegen, wie schnell vermeintlich günstige Angebote durch Unkenntnis und Manipulation zu echten Geldverbrennern werden können.
Natürlich spart nicht der Relaunch selbst Geld. Er ist aber häufig der Anlass, vermeidbare Kosten überhaupt erst aufzudecken. Wenn mich eine Kundin oder ein Kunde mit dem Relaunch einer Website beauftragt, ist es unvermeidlich, dass ich Zugang zum Administrations-Panel erhalte. Zwangsläufig erhalte ich dabei auch Einblick in die gebuchten Vertragsleistungen. In vielen Fällen stelle ich fest, dass die Kund*innen zu viel zahlen – für Leistungen, die sie nicht unbedingt benötigen oder von denen sie gar nichts wissen.
Ausschlaggebend für mein Rechenbeispiel ist der langfristige Betrieb. Einstiegsrabatte werden nicht berücksichtigt.
Der tatsächliche Preis setzt sich wie folgt zusammen:
Schon mal gar nicht schlecht. Aber knapp 420 Euro für drei kleine, tendenziell private Websites sind immer noch ziemlich happig. Da geht noch mehr.
Hinweis: Die Preisangaben sind ohne Gewähr. Der kleine "Website Builder“, den der Kunde verwendet, wird in Deutschland derzeit nicht mehr beworben. Stattdessen wird der Homepage-Baukasten „MyWebsite Now“ aktuell mit mindestens 12,00 Euro im Monat angeboten. Ein SSL Starter-Zertifikat wird aktuell mt 4,00 Euro im Monat beworben. Es könnte allerdings sein, dass IONOS die Möglichkeit anbietet, den Hosting-Vertrag zu wechseln, aber die alten, günstigeren Lizenzen für die Baukasten-Systeme zu behalten. In dem Fall wäre die Ersparnis um ca. 60,00 Euro höher.
Kostenübersicht
Ergebnis: Auch wenn die Möglichkeit bestünde, laufende Lizenzverträge für die Homepage-Baukästen zu erhalten, wäre die Ersparnis niedriger als die Kündigung einzelner Leistungen im alten Paket. Das liegt daran, dass die aktuellen Einsteiger-Pakete bei IONOS jeweils nur eine Domain und ein E-Mail-Postfach inklusive bieten.
Weiterer Vorteil: Bei IONOS ist das Volumen für die E-Mail-Postfächer recht eng limitiert. Bei all-inkl.com dient dagegen der Gesamtspeicherplatz als Limit. Wer also bei einem Paket mit 100GB Speicherplatz nur 10GB für seine Websites und Datenbanken benötigt, hat noch 90GB für seine E-Mails frei.
Fazit: Wir sehen also: Man kann durchaus mehr bekommen, obwohl man weniger bezahlt. Man muss nur genauer hinschauen.
Quellen:
ALL-INKL Webhosting Tarife 2024
IONOS Webhosting Tarife 2024
IONOS MyWebsite Now Tarife 2024
IONOS SSL Tarife 2024
IONOS E-Mail-Postfach Tarife 2024
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In einem früheren Blogartikel habe ich mich bereits mit Hostingpaketen unter 10 Euro beschäftigt. Heute möchte ich anhand eines Rechenbeispiels darlegen, wie schnell vermeintlich günstige Angebote durch Unkenntnis und Manipulation zu echten Geldverbrennern werden können.
Natürlich spart nicht der Relaunch selbst Geld. Er ist aber häufig der Anlass, vermeidbare Kosten überhaupt erst aufzudecken. Wenn mich eine Kundin oder ein Kunde mit dem Relaunch einer Website beauftragt, ist es unvermeidlich, dass ich Zugang zum Administrations-Panel erhalte. Zwangsläufig erhalte ich dabei auch Einblick in die gebuchten Vertragsleistungen. In vielen Fällen stelle ich fest, dass die Kund*innen zu viel zahlen – für Leistungen, die sie nicht unbedingt benötigen oder von denen sie gar nichts wissen.
Ausschlaggebend für mein Rechenbeispiel ist der langfristige Betrieb. Einstiegsrabatte werden nicht berücksichtigt.
Ausgangssituation
Ein emeritierter Professor und Sachverständiger betreibt drei kleine Websites und vier Domains. Eine Website für seine Beratungsdienste als Sachverständiger hat er von mir erstellen lassen. Er ist wirtschaftlich nicht darauf angewiesen und betreibt sein Geschäft nur noch nebenbei. Die beiden anderen Websites hat er mit verschiedenen Baukastensystemen des Providers IONOS/1&1 selbst erstellt. Es sind reine Liebhaberseiten, die sich thematisch seinen Hobbys widmen. Der Grundpreis für sein Paket "Webhosting Business" beträgt 10 Euro monatlich inklusive vier Domains. Das wären 120 Euro im Jahr und klingt zunächst recht preisgünstig. Tatsächlich bezahlt er aber mehr als 600 Euro jährlich.Der tatsächliche Preis setzt sich wie folgt zusammen:
- Hosting-Paket für 10 Euro Grundpreis monatlich: 120 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für den Homepage-Baukasten MyWebsite Now für 9 Euro monatlich: 108 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für den Homepage-Baukasten Website Builder für 4 Euro monatlich: 48 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für Extended Support für veraltete PHP-Versionen für 7,81 Euro monatlich: 93,72 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für Virenscanner zu je 2,50 Euro monatlich pro Domain: 120 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für drei SSL-Zertifikate für jeweils 47,96 Euro im Jahr: 143,88 Euro im Jahr
Gesamtkosten pro Jahr: 633,60 Euro
Sparmaßnahme 1: Unnötige Zusatzleistungen kündigen
- Homepage-Baukastensysteme: Betrachten wir diese Leistung als notwendig, weil der Websitebetreiber die einmaligen Kosten für einen professionellen Webdesigner scheut. Es geht bei diesen beiden Seiten ja schließlich nur um ein Hobby mit vier bis fünf Seiten, überwiegend einfache Lightbox-Bildergalerien. Ersparnis: 0 Euro
- Extended Support für veraltete PHP-Versionen: Leider verpassen, missverstehen oder ignorieren viele Websitebetreiber die Hinweise zur Umstellung der PHP-Version, die sie per E-Mail vom Hosting-Provider erhalten. Bei IONOS tritt in solchen Fällen ohne Einwilligung der kostenpflichtige Extended Support in Kraft. Diese Kosten lassen sich in den meisten Fällen mit einem einzigen Klick einsparen, sofern die Website einigermaßen aktuell ist. Ersparnis: 93,72 Euro im Jahr
- Virenscanner: Hosting-Provider wären schön blöd, wenn sie die Websites, die sie auf ihren Servern hosten, nicht von sich aus so gut wie möglich schützen würden. Unnötig. Ersparnis: 120 Euro im Jahr
- Zusätzliche SSL-Zertifikate: IONOS bietet derzeit weder eine SSL-Flatrate noch kostenfreie Let's-Encrypt-Zertifikate. Ersparnis daher: 0 Euro
Gesamtkosten pro Jahr: 419,88 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 213,72 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 213,72 Euro
Schon mal gar nicht schlecht. Aber knapp 420 Euro für drei kleine, tendenziell private Websites sind immer noch ziemlich happig. Da geht noch mehr.
Sparmaßnahme 2: Paketwechsel
Beim Paket "Webhosting Business", das unser emeritierter Professor angemietet hat, handelt es sich offenbar um ein älteres Produkt, da es aktuell nicht mehr verfügbar ist. Vergleichbare Alternativen wären der Tarif "Standard" für 6,00 Euro im Monat oder der Tarif "Plus" für 11,00 Euro im Monat. Da beide Produkte ungefähr die gleichen Funktionen bieten, jedoch in unterschiedlicher Größenordnung, entscheiden wir uns für das günstigere Paket "Standard". Schließlich möchten wir ja Geld sparen.Hinweis: Die Preisangaben sind ohne Gewähr. Der kleine "Website Builder“, den der Kunde verwendet, wird in Deutschland derzeit nicht mehr beworben. Stattdessen wird der Homepage-Baukasten „MyWebsite Now“ aktuell mit mindestens 12,00 Euro im Monat angeboten. Ein SSL Starter-Zertifikat wird aktuell mt 4,00 Euro im Monat beworben. Es könnte allerdings sein, dass IONOS die Möglichkeit anbietet, den Hosting-Vertrag zu wechseln, aber die alten, günstigeren Lizenzen für die Baukasten-Systeme zu behalten. In dem Fall wäre die Ersparnis um ca. 60,00 Euro höher.
Kostenübersicht
- Hosting-Paket für 6,00 Euro Grundpreis monatlich: 72,00 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für drei weitere Domains: ca. 45,00 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für drei weitere E-Mail-Postfächer (E-Mail Basic für 1,50 Euro monatlich): ca. 54,00 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für zwei MyWebsite Now-Lizenzen: 288,00 Euro im Jahr
- Zusatzkosten für drei SSL-Zertifikate (jeweils 4,00 Euro monatlich): 144,00 Euro im Jahr
Gesamtkosten pro Jahr: 603,00 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 30,60 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 30,60 Euro
Ergebnis: Auch wenn die Möglichkeit bestünde, laufende Lizenzverträge für die Homepage-Baukästen zu erhalten, wäre die Ersparnis niedriger als die Kündigung einzelner Leistungen im alten Paket. Das liegt daran, dass die aktuellen Einsteiger-Pakete bei IONOS jeweils nur eine Domain und ein E-Mail-Postfach inklusive bieten.
Sparmaßnahme 3: Providerwechsel am Beispiel all-inkl.com
Vorweg: Ich mache keine Werbung und bekomme kein Geld von all-inkl.com. Ich habe dort jedoch schon viele Websites realisiert und kenne den Leistungsumfang dadurch recht gut. Ideal für unseren Beispielkunden wäre das Paket Privat Plus mit fünf Inklusiv-Domains und maximal 1000 E-Mail-Postfächern.- Paketpreis: 7,95 Euro bei monatlicher Zahlung. Ersparnis: 24,60 Euro im Jahr
- Homepage-Baukasten: Im Paket sind zwei Web-Baukästen mit brauchbaren Designvorlagen inklusive. Die beiden Hobby-Websites müssten zwar neu erstellt werden, da es sich aber um sehr kleine Seiten mit wenig Content handelt, dürfte das keine allzu große Hürde darstellen. Ersparnis: 156 Euro im Jahr
- Extended Support: Gibt es bei all-inkl.com nicht. Aktuell verfügbar sind die PHP-Versionen 5.6, 7.4, 8.1, 8.2 und 8.3, womit auch für ältere Seiten was Passendes dabei sein sollten. Ersparnis: 93,72 Euro im Jahr
- SSL: all-inkl.com bietet kostenfreie Let's-Encrypt-Zertifikate für alle Domains und Subdomains. Ersparnis: 143,88 Euro im Jahr
Gesamtkosten pro Jahr bei monatlicher Zahlung: 95,40 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 418,20 Euro
Summe der Ersparnisse pro Jahr: 418,20 Euro
Weiterer Vorteil: Bei IONOS ist das Volumen für die E-Mail-Postfächer recht eng limitiert. Bei all-inkl.com dient dagegen der Gesamtspeicherplatz als Limit. Wer also bei einem Paket mit 100GB Speicherplatz nur 10GB für seine Websites und Datenbanken benötigt, hat noch 90GB für seine E-Mails frei.
Fazit: Wir sehen also: Man kann durchaus mehr bekommen, obwohl man weniger bezahlt. Man muss nur genauer hinschauen.
Wie entstehen solche hohen Kosten?
- Durch Passivität: Das beste Beispiel dafür ist der PHP-Extended-Support. Die Kosten fallen nur an, weil Sie nichts dagegen tun. In vielen Fällen bemerken Sie es nicht einmal, weil sie dem Provider eine Einzugsermächtung erteilt haben und die Leistungsposten in Ihren Rechnungen nicht genau lesen oder verstehen. Oder man bucht eine Leistung, die man glaubt, zu benötigen oder zumindest mal testen will, zum Beispiel einen neuen Homepage-Baukasten. Dann vergisst man aber, sie wieder zu kündigen, wenn man sie nicht verwendet.
- Durch Verunsicherung und Manipulation: Durch ständige Benachrichtigungen und Angebote in Ihrem Kundencenter suggeriert Ihnen der Provider, dass Ihre Website oder Ihr Mail-Konto nicht ausreichend geschützt wären. So sind schnell mal aus Verunsicherung eine oder mehrere zusätzliche und kostenpflichtige Maßnahmen gebucht, um sich sicherer zu fühlen. Sinn und Nutzen dieser Zusatzleistungen wird oft gar nicht weiter hinterfragt.
- Durch Mangel: Nur ein E-Mailpostfach, nur ein kostenfreies SSL-Zertifikat, nur eine Inklusiv-Domain. Auch wer zunächst glaubt, nicht mehr zu brauchen, kann schnell eines Besseren belehrt werden und zahlt dann satt drauf. Lieber etwas nachhaltiger planen und bei der Wahl Ihres Tarifes ein wenig Spielraum einplanen.
- Durch Fehlkalkulation: Ein eigenes Thema sind die Homepage-Baukästen, da einige Hosting-Provider jene gratis anbieten, andere kostenpflichtig. Ob man damit das Honorar für einen Profi tatsächlich einspart, kommt also drauf an. Bei längerfristigem Betrieb würde die Umsetzung durch einen professionellen Webdesigner sogar günstiger ausfallen als die dauerhafte Verwendung eines kostenpflichtigen Baukastensystems.
Meine Empfehlungen
- Achten bei der Wahl Ihres Providers darauf, wieviel Postfächer, Domains und kostenfreie SSL-Zertifikate im Grundpreis enthalten sind. Bitte auch dann, wenn Sie sonst dem Grundsatz folgen, nicht mehr kaufen zu wollen, als Sie zu benötigen glauben. Warum sollten Sie sich für ein Produkt entscheiden, welches Ihnen von vornherein enge Grenzen setzt, wenn es andere gibt, die das nicht tun und dabei trotzdem preisgünstiger sind? Das ergibt keinen Sinn.
- Buchen Sie ohne Not keine zusätzlichen Sicherheitsfeatures. Sorgen Sie stattdessen dafür, dass Ihr CMS oder Ihr Shopsystem stets auf einem halbwegs aktuellen Stand ist. Weiterer Vorteil: Kostenpflichtiger PHP-Extended-Support ist dann für Sie kein Thema.
- Lesen Sie die E-Mails Ihres Providers aufmerksam durch. Sie könnte Hinweise auf anfallende Kosten enthalten, die vermeidbar sind.
Quellen:
ALL-INKL Webhosting Tarife 2024
IONOS Webhosting Tarife 2024
IONOS MyWebsite Now Tarife 2024
IONOS SSL Tarife 2024
IONOS E-Mail-Postfach Tarife 2024
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