Best of Hosting unter 10 Euro

Ein kleiner Providervergleich für Starter-Pakete
Vom 14.11.2024, aktualisiert am 04.12.2024, Kategorie: Webdesign

Best of Hosting unter 10 Euro,
Bild von Panumas Nikhomkhai auf Pixabay
Wer seit Jahrzehnten als freischaffender Webdesigner arbeitet, lernt viele Hosting-Provider kennen. Ich selbst hoste meine Websites bei einem kleinen lokalen Anbieter – einem ehemaligen Arbeitskollegen. Das ist "historisch gewachsen". Doch darum soll es hier nicht gehen. Stattdessen steht der Fokus auf den üblichen Verdächtigen. Es geht dabei nicht um große Business- oder Enterprise-Pakete, sondern um Einsteiger-Angebote unter 10 Euro monatlich – für kleine bis mittelgroße Websites, die mit 50 bis 100 GB Webspace auskommen. Meine Einschätzungen sind natürlich subjektiv und beziehen sich nur auf die von mir betreuten Projekte. Es kann durchaus mal vorkommen, dass Provider ihr Angebot optimieren, aber nur Neukunden davon profitieren.

Nicht in die Wertung fließen Lockangebote wie "die ersten drei Monate gratis", die viele Hosting-Dienste bewerben. Entscheidend ist der Endpreis. Standards wie Benutzerstatistiken werden ebenfalls nur zweitrangig berücksichtigt.

Grundvoraussetzungen:

Es muss möglich sein, eine MySQL-Datenbank einzurichten und ein PHP-basiertes CMS oder Shopsystem zu installieren. Speicherplatz oder Limits bei bestimmten Features spielen eine untergeordnete Rolle, da Betreiber kleinerer Websites selten an die festgelegten Grenzen stoßen.

PHP Extended Supprt

PHP ist eine serverseitige Programmiersprache, die dynamische Websites betreibt. Wie jede Software benötigt auch PHP regelmäßig Versions-Updates, die von den Hosting-Providern bereitgestellt werden. Die manuelle Umstellung obliegt in der Regel dem Kunden, der per E-Mail informiert wird, wenn eine alte PHP-Version künftig nicht mehr unterstützt wird. Versäumt der Kunde diese Umstellung innerhalb der gesetzten Frist, aktivieren einige Anbieter wie IONOS oder Strato automatisch den kostenpflichtigen Extended Support für veraltete PHP-Versionen.

Darüber kann man geteilter Meinung sein: Ein Vorteil ist, dass die Website weiterhin funktioniert. Problematisch ist jedoch, dass viele Kunden von der Preiserhöhung nichts mitbekommen, da sie als Laien die meist kryptisch formulierte Info-Mail nicht verstehen oder für Spam halten und gar nicht erst lesen. Besonders ärgerlich ist, dass auch rein statische Websites, die kein PHP verwenden, zu diesem Support genötigt werden. So zahlen Betreiber einer simplen HTML-Website für eine Leistung, die gar nicht zum Einsatz kommt.

Der automatisierte und unbeauftragte Einsatz des kostenpflichtigen Extended Supports stellt für mich eine versteckte Kostenfalle dar und wird in meinem Review als Minuspunkt gewertet. Andere Anbieter stellen veraltete PHP-Versionen schlicht ab – ein transparenterer Ansatz. Spätestens, wenn die eigene Website nicht mehr funktioniert, wissen Betreiber, dass Handlungsbedarf besteht. Übrigens: Bei BW Webdesign Hannover gibt es einen jährlichen Update-Service zu moderaten Preisen, der solche Probleme verhindert.

Nachdem ich die Marktführer bereits erwähnt habe, beginne ich direkt mit ihnen:

IONOS (1und1) und Strato

Die beiden Platzhirsche lassen sich gut in einem Aufwisch besprechen, da sie viele Gemeinsamkeiten haben:

  • Beide haben wenig intuitive Administrationsoberflächen, wobei Strato allerdings deutlich weniger Verwirrung stiftet.
  • Beide verunsichern mit penetranter Werbung für kostenpflichtige Zusatzleistungen.
  • Beide erschweren einen Wechsel zu einem anderen Anbieter erheblich.
  • Der Kundensupport reicht von mittelmäßig bis katastrophal.
Ein Beispiel: IONOS hätte es fast geschafft, eine dort registrierte Domain zurück an den Denic zu geben. Dies hätte einen teuren Rückkauf erfordert, der nur durch meinen hartnäckigen Wunsch, an eine kompetentere Instanz weitergeleitet zu werden, gerade noch verhindert wurde.

IONOS Administration Startseite
IONOS: Marketing, das nervt und verunsichert

Unterschiede im Detail:

IONOS bietet zehn Datenbanken, Strato hingegen nur zwei. Auch beim Thema PHP-Version liegt IONOS vorne: Während Strato PHP-Versionen nur global für alle Projekte ändern lässt, ermöglicht IONOS die Zuweisung spezifischer PHP-Versionen für einzelne Websites bzw. Domains. Das ist praktisch, wenn man alte und neue Projekte parallel betreiben möchte – sofern man bereit ist, für den Extended Support zu zahlen.

Einige CMS- oder Shopsysteme lassen sich einfach und schnell über eine PHP-Archiv-Datei (PHAR) installieren und aktualisieren. IONOS erlaubt das Ausführen solcher Dateien jedoch nur per Kommandozeilen, was zusätzliche Software benötigt, für Laien ungeeignet und für Fortgeschrittene etwas umständlicher ist.

Strato Kunden-Webdmin
Etwas intuitiver als IONOS, aber ebenso manipulativ

Fazit:

Ich kann mit beiden arbeiten – weil ich muss. Aber liebhaben tue ich sie nicht. Die Einsteiger-Pakete liegen derzeit bei 5 bis 6 Euro, was zunächst günstig klingt. Wer jedoch mehr als eine Website betreiben möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Glücklicherweise gibt es Alternativen, womit wir zum nächsten Testobjekt kommen:

All-inkl.com

Ganz anders präsentiert sich all-inkl.com. Die schlichte schwarz-weiß-rote Administrationsoberfläche erinnert an frühere Zeiten des Webdesigns. Es gibt keine störenden Popups oder Werbung, sondern eine klare, funktionale Gestaltung. Ein bisschen oldschool zwar, aber sehr benutzerfreundlich.

KAS all-inkl
Etwas oldschool, aber pragmatisch und übersichtlich: KAS von all-inkl.com

 

Im kleinsten, aber durchaus leistungsstarken PRIVAT-Paket für € 4,95 bietet All-inkl.com leider kein SSL-Zertifikat an. Dieses kann jedoch für wenige Cent monatlich hinzugebucht werden. Sparfüchse können diese Zusatzkosten kompensieren: Je länger der Vorauszahlungszeitraum, desto günstiger wird der Gesamtpreis. Wer beispielsweise vier Jahre im Voraus bezahlt, spart bereits 20 % des Paketpreises.

Entscheidet man sich für dieses SSL-Upgrade (oder das nächstgrößere Paket PRIVAT PLUS), können entweder eigene SSL-Zertifikate installiert oder unbegrenzt kostenfreie Let's Encrypt-Zertifikate genutzt werden. Mit diesen lassen sich ohne Zusatzkosten beliebig viele Websites schützen, solange der Speicherplatz ausreicht. Fairerweise sei erwähnt, dass auch andere Provider Let's Encrypt-Zertifikate anbieten – meiner Meinung nach sollte das ohnehin zur Grundausstattung jedes Hosting-Angebots gehören. Leider ist das noch nicht überall Standard.

Das Einsteigerpaket bietet:
  • Drei Inklusiv-Domains
  • Fünf MySQL/MariaDB-Datenbanken
  • 500 E-Mail-Postfächer
Mit der SSL-Zusatzoption können somit für unter € 6,00 bereits drei eigenständige Webprojekte betrieben werden – durchaus ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Kunden- und Websiteverwaltung

All-inkl.com unterscheidet zwischen zwei Bereichen mit jeweils eigenem Login:

Members-Area: Hier werden Vertragsdaten verwaltet, neue Domains bestellt, Rechnungen eingesehen und Zusatzleistungen gebucht.
KAS (Kundenadministrationssystem): Hier erfolgt die Verwaltung des Webspaces. Nutzer können SSL-Zertifikate zuweisen, E-Mail-Postfächer erstellen oder MySQL-Datenbanken einrichten, Verzeichnisse schützen oder die Besucherstatistik konfigurieren (sie lässt sich auch komplett abstellen).
Diese klare Trennung ermöglicht es meinen Kundinnen und Kunden, mir bei der Website-Erstellung freie Hand zu lassen, ohne mir Zugriff auf persönliche Daten zu gewähren.

PHP-Support

All-inkl.com bietet keinen kostenpflichtigen Extended Support an. Der Anbieter zeigt sich aber sehr großzügig: Selbst im November 2024 stehen noch die PHP-Versionen 5.6 und 7.4 zur Verfügung, obwohl deren Community-Support längst ausgelaufen ist.

Kunden-Support

Der Kunden-Support ist durchwachsen: Manche Anfragen werden zügig und kompetent bearbeitet, bei anderen lohnt es sich, zweimal anzurufen. Das ist jedoch bei den meisten Support-Hotlines der Fall. Positiv hervorzuheben ist, dass ich fast immer schnell jemanden erreicht habe und nie minutenlang in einer weiteren Warteschleife „zwischengelagert“ wurde – im Gegensatz zu meinen Erfahrungen bei IONOS/1und1. Am Ende wurde mir bisher immer geholfen.

Minuspunkt: Administration nicht responsive

Das Kundenadministrationssystem (KAS) und die MembersArea sind nicht für mobile Geräte optimiert. Wer also meint, den Webspace unterwegs auf dem Smartphone verwalten zu müssen, sollte etwas mehr Gefrickel in Kauf nehmen. Da derartige Tätigkeiten aber für's alltägliche Leben eine eher untergeordnete Rolle spielen, dürfte dieses Manko durch die vielen Vorteile und ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis kompensiert werden. 

Fazit

Wer mir bei meiner täglichen Arbeit als Webdesigner unnötige Mühen ersparen möchte, entscheidet sich für All-inkl.com. Aber nicht nur ich profitiere davon: Besonders soloselbstständigen Gründerinnen und Gründern, die noch nicht so genau wissen, wo die Reise hingeht, sei dieser Hosting-Provider ans Herz gelegt. Die Grundausstattung ist auch bei den günstigsten Tarifen schon so umfangreich, dass auf längere Sicht keine weiteren Kosten für unvorhergesehene Zusatzleistungen befürchtet werden müssen.

T-Online / Telekom

Meine Erfahrungen mit dem Webhosting der Telekom liegen einige Jahre zurück. Um genau zu sein: Im Jahr 2015 habe ich T-Online eine lebenslange Absage erteilt. Bis dahin hatte ich alle Kundinnen und Kunden, deren Websites dort gehostet waren, zu einem Providerwechsel bewegt – was nicht besonders schwer war.

Damals war T-Online ein Totalausfall. Unterirdisch. Den Namen des Pakets, mit dem ich zu tun hatte, habe ich vergessen. Es kostete knapp € 10,00 und lag damit preislich leicht über der Konkurrenz. Wäre die Leistung entsprechend, wäre das akzeptabel gewesen – aber das war sie nicht.

Kleine, größere und ganz große Probleme:

Keine .htaccess-Datei erlaubt: Die Nutzung der .htaccess-Datei war "aus Sicherheitsgründen" untersagt. Dabei ist diese Datei ein unverzichtbares Werkzeug für Webdesigner, etwa für Weiterleitungen, URL-Umbennnungen oder Zugriffsschutz.
Zwei Domains, aber nur eine Website: Ein Kunde wollte eine zweite Website hosten. Obwohl das Paket zwei Domains enthielt, ließ T-Online nur eine Website zu, die man dann wahlweise entweder mit der einen oder mit der anderen Domain verknüpfen konnte. Man konnte also nicht einmal beide Domains für sein Projekt verwenden, sondern jeweils nur eine zur Zeit. Völlig sinnfrei. Für eine zweite Website hätte ein weiteres Paket für € 10,00 pro Monat gebucht werden müssen. "Doppelt zahlen, halbe Leistung" schien das inoffizielle Motto zu sein.
Wochenlanger Ausfall: Die Website eines Kunden war wochenlang nicht erreichbar – und er war nicht allein. Hunderte Websites waren betroffen, das Support-Forum quoll über vor Beschwerden. Die Administratoren wirkten hilflos und konnten lediglich Schadensbegrenzung betreiben.

Nach der Kündigung und dem Providerwechsel versuchte das Kundenmanagement noch, den Kunden mit einem Jahreslos der Aktion Mensch zurückzugewinnen. Seine überaus drollige Antwort: „Aber ich habe doch schon zwei Lose von Ihnen – wegen der anderen Geschichten.“

Fazit

Bis 2015 war T-Online als Webhoster nicht ernstzunehmen. Heutigen Kundinnen und Kunden sei zu wünschen, dass die Telekom aus ihren Fehlern gelernt hat und sich als Dienstleistungsunternehmen definiert – und nicht als Behörde.

Und der ganze Rest

Natürlich sind die vier hier besprochenen Hosting-Provider nicht die einzigen, mit denen ich in den letzten zwei Jahrzehnten gearbeitet habe. Es sind jedoch diejenigen, mit denen ich regelmäßig zu tun habe oder zumindest hatte. Alle anderen waren eher Einzelfälle. Ein paar davon werden hier kurz im Schnelldurchlauf abgehandelt:

Mittwald.de

Kann man machen. Die Preise starten bei € 10,00 monatlich zzgl. MwSt. Es gibt Let's Encrypt-SSL, Mail-Postfächer und Datenbanken in unbegrenzter Anzahl, solange der Webspace ausreicht. Leider wird der kostenpflichtige PHP-Extended Support angeboten. Das Admin-Panel ist angenehm unaufdringlich.

Greensta.de

Öko-Webhosting ab 7,47 für dynamische Websites. Let's Encrypt-SSL, unaufdringliches Admin-Panel mit hohem Funktionsumfang, der sich aber nicht unbedingt intuitiv erschließt. Ist aber okay. Und grün halt, was ja schon mal gut ist.

Alfahosting.de

Recht preisgünstig bei hohem Leistungsangebot, aber auch unübersichtlich. In dem von mir betreuten Paket wird noch Confixx verwendet. Schockschwerenot: Ein Konfigurationstool, was es bereits seit 2011 gar nicht mehr gibt. Sicherheitshalber keine Empfehlung. Was weiß, was da noch alles aus der Mottenkiste geholt wurde.

Hosting.de

Katastrophal. Bloß nicht.

Domainfactory.de

Schon ein paar Jährchen her. Damals fand ich's doof. Ein freies SSL-Zertifikat war nur mit dem Wechsel auf ein aktuelleres Paket möglich.

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